
Giro d'Italia turistico 2024: Ein Abenteuer zwischen Adria, Apennin und Delta del Po
Einleitung: Wenn Pläne sich ändern
Manchmal sind die besten Abenteuer die, die man nicht geplant hat. Ursprünglich sollte es eine epische Alpentraverse werden, doch der späte Wintereinbruch im April machte einen Strich durch die Rechnung. Bei meterhohem Schnee auf den Pässen und Dauerregen war klar: Das wird kein Urlaub, sondern ein Überlebenskampf. So wurde innerhalb von zwei Wochen umgeplant. Der “Giro Turistico d’Italia” war geboren.
Etappe 1: Vom Strand zum Felsen – Der Auftakt in Rimini
Fakten-Box:
- Datum: 18. Mai 2024
- Strecke: Rimini → San Marino
- Distanz: ca. 50 km
- Höhenmeter bergauf: ca. 850 m
Unsere Reise begann am 18. Mai mittags an einem wunderschönen Strandabschnitt in Rimini — der Rotonda Lucio Battisti — vor einem riesigen “Rimini”-Schriftzug mit Fahrrad oben drauf. Perfekt.
Eigentlich hätten wir noch einen ganzen Tag dort verbringen können, aber nach einer 42-stündigen Anreise mit Verspätungen und Zwischenübernachtung wollten wir dann doch endlich auf’s Rad. So blieb es bei einer guten Stunde, in der wir die Räder an einen Holzpfosten anschlossen und ins Meer sprangen. Es war ziemlich windig, doch für ein erstes Bad im herrlich klaren Wasser der Adria hat es vollkommen gereicht.
Danach machten wir den obligatorischen Abstecher zur Ponte di Tiberio. In einem kleinen Café an der alten Römerbrücke gab es einen Espresso, einen Cappuccino und zwei Limonata für uns — der offizielle Startschuss für den “Giro touristico”.
Als wir Rimini bei freundlichem Wetter und leichter Bewölkung verließen, wurden die Straßen schnell kleiner und die Landschaft hügeliger. Immer wieder konnten wir schon aus der Ferne unser Ziel erblicken: die beeindruckende Silhouette von San Marino. Gegen Abend erreichten wir schließlich die Grenze zur Republik. Von dort aus ging es über abenteuerlich steile Straßen hinauf zum Campingplatz.
Den Abschluss dieses ersten, wunderbaren Tages bildete die erste Pizza des Urlaubs, die wir am Abend mit Blick auf die Lichter der Küste genossen.
Etappe 2: Durch das Herz des Montefeltro
Fakten-Box:
- Datum: 19. Mai 2024
- Strecke: San Marino → Carpegna
- Distanz: ca. 95 km
- Höhenmeter bergauf: ca. 2.450 m
Der Morgen auf diesem wunderbaren Campingplatz begann mit dem Ruf eines Fasans. Nach dem Frühstück ging es dann auch schon los, direkt in die erste üble Rampe hinauf nach San Marino. Es war ein hartes, aber auch lustiges Stück Arbeit, das mit einem wunderbaren Blick über die umliegende Landschaft belohnt wurde.
San Marino selbst ist unglaublich dicht bebaut. In den engen Gassen war an Fahren nicht zu denken, also haben wir die Räder geschoben und nacheinander die drei Türme besucht. Obwohl es etwas diesig war, war der Ausblick von dort oben einfach spektakulär. In einem kleinen Restaurant gab es zur Stärkung eine verdiente Piadina, bevor wir die wichtigsten Plätze der Altstadt abklapperten.
Danach verließen wir San Marino und tauchten ein in den Landstrich, der uns die nächsten Stunden prägen sollte: das Montefeltro. Hügel an Hügel reihte sich aneinander, während wir San Marino im Rücken ließen. Wir überquerten dabei den Monte del Prete und den Monte le Forche, zwei dieser unzähligen Wellen. Es war ein ständiger Wechsel aus steilen Anstiegen und rasanten Abfahrten. Bald kam dann der erste richtig harte Anstieg des Tages, bei dem wir nur noch Schlangenlinien auf der Straße gefahren sind, um die Steigung zu bewältigen. Zwischendurch gab es immer wieder kurze Schottersegmente, aber auch flachere Stücke. Die Landschaft war unglaublich grün und sanft — man muss das wirklich im Frühling machen, es war traumhaft.
Die fantastische Abfahrt um kurz vor sechs Uhr abends war der finale, kurvenreiche Sinkflug hinunter ins Tal des Flusses Marecchia, mit Ziel Carpegna. Eine verdiente Belohnung nach all den Anstiegen!
Auf dem Campingplatz wurden wir freundlich begrüßt und gefragt, ob wir einen Platz mit Panoramablick möchten: Klaro, auch wenn das bedeutete, nochmal ordentlich den Hang hochzustrampeln. Aber dann stand das Zelt auf dem Camping Paradiso. Den Abend ließen wir in Carpegna bei einem Teller Nudeln mit Steinpilzen ausklingen.
Etappe 3: Auf Risiko gespielt – Eine Nacht am Berg
Fakten-Box:
- Datum: 20. Mai 2024
- Strecke: Carpegna → Wildcamp an der Grenze zur Toskana
- Distanz: ca. 110 km
- Höhenmeter bergauf: ca. 1.900 m
Nach einem Frühstück mit Blick Richtung Küste packten wir um neun Uhr die Räder. Die Route führte uns tiefer hinein in die hügelige und einsame Landschaft der Region Montefeltro. Bereits nach einer Stunde wartete eine fantastische Abfahrt durch das wunderschöne Tal des Flusses Metauro auf uns.
Gegen Mittag, kurz hinter Belforte all’Isauro, standen wir plötzlich im Wald: Ein Forstarbeiter teilte uns mit, dass der geplante Forstweg gesperrt sei. Im Nachhinein vielleicht ein Glück, denn der Ausstieg wäre sehr steil gewesen. Wir mussten also umkehren und die Straße nehmen. Die Belohnung folgte kurz darauf auf einem Hügel in der Grenzregion zur Alpe della Luna: Unsere erste richtige “weiße Straße” der Tour.
Mittags machten wir eine Pause in Mercatello sul Metauro. Von dort aus ging es auf einer unglaublich schönen, ruhigen und waldigen Straße in Richtung des nächsten Passes. Auf der schottrigen Strada Provinciale 157 standen wir dann voll im Regen und erreichten nachmittags den Cima le Fienaie. Die Abfahrt von dort oben war eine der schönsten der ganzen Reise; die Sonne kam wieder raus und es war wieder warm. Im Tal angekommen, folgte eine relative Schnellfahrstrecke von Città di Castello in Richtung Verna, auf der wir ziemlich geheizt sind, um doch noch den letzten Pass in Angriff zu nehmen.
Am frühen Abend überquerten wir die Grenze zwischen Umbrien und der Toskana. Der Anstieg, der nun folgte, war wirklich hart. Zum Glück fanden wir die Fonte dei Pianci von 1870, wo wir unsere Wasserflaschen auffüllen konnten. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir den Passo della Cerventosa.
Oben standen wir vor der Entscheidung: Unterschlupf in einem verlassenen Bauernhaus suchen oder den Abstieg zum Campingplatz wagen? Wir entschieden uns für den Abstieg — ein Fehler. Der Weg wurde immer schlechter, bis wir in einer Sackgasse endeten. Ich hatte den entscheidenden Abzweig im Dunkeln einfach nicht gefunden. Letztlich habe ich bei der Routenplanung übersehen, dass dieser Abschnitt mit 15% Gefälle nur als “Pfad” markiert war. Sowas passiert eben, wenn man kurzfristig umplant. Aber daraus haben wir gelernt. Gegen neun Uhr war klar: Es geht nicht mehr weiter. Wir schlugen unser Notlager direkt am Wegesrand auf.
Etappe 4: Vom Dschungel in den Traum – Die Belohnung der Toskana
Fakten-Box:
- Datum: 21. Mai 2024
- Strecke: Vom Berg → San Giovanni d’Asso
- Distanz: ca. 85 km
- Höhenmeter bergauf: ca. 1.600 m
Am nächsten Morgen wachten wir nach einer regnerischen Nacht mitten in Gottes schöner Natur auf. Die Wege waren aufgeweicht und es gab einige harte Schlammpassagen zu bewältigen. Wir mussten ein Stück zurück den Berg hoch, dann fand sich der gestern verpasste Abzweig, der aber zugegebenermaßen wirklich zugewildert war. Also einmal “ab durch die Hecke”, 100 Meter schieben, und dann ging es wieder. Die anschließende Abfahrt über die kleine Schotterstraße hat uns aber für die Strapazen belohnt.
Etwas ramponiert kamen wir endlich in Castiglione del Lago am Trasimener See an. Dort haben wir ein verspätetes zweites Frühstück nachgeholt. Hier konnten wir zum ersten Mal die wahre Schönheit der Toskana erleben. Weiter ging es durch endlose Weinberge, bis wir schließlich Montepulciano erreichten – ein zauberhaftes Städtchen, in dem wir auf der Piazza Grande eine wohlverdiente Pause gönnten.
[Hier passt ein Foto der sanften Hügel der Toskana mit Weinbergen und Zypressen.]
Von Montepulciano führte die Strecke weiter Richtung Südwesten. Die Stadt im Rücken, bot sich immer wieder ein herrlicher Blick zurück, während die Landschaft vor uns einfach nur traumhaft war. Und dann waren wir endlich da, wo wir hinwollten: auf den Strade Bianche. Es ist wirklich ein Genuss, dort zu fahren. Nach einem letzten kleinen Anstieg erreichten wir die offizielle Route der L’Eroica und nahmen die finale Abfahrt zum Campingplatz in San Giovanni d’Asso in Angriff.
Etappe 5: Vom Traum der L’Eroica zum Albtraum in Siena
Fakten-Box:
- Datum: 22. Mai 2024
- Strecke: San Giovanni d’Asso → Siena
- Distanz: ca. 75 km
- Höhenmeter bergauf: ca. 1.300 m
Wir begannen unseren Tag auf der berühmten L’Eroica. Nach ein paar Schnappschüssen rollten wir endlich auf einer echten “Strada bianca” durch diese wunderschöne Gegend. Es ist wirklich so schön, wie immer alle sagen. Nach einer kleinen, aber feinen Pause in Buonconvento, wo wir in einer Bar direkt am historischen Stadttor saßen, ging es weiter durch eine zauberhafte Landschaft, vorbei an Schildern der “Via Francigena Gravel”.
Nachmittags erlebten wir einen dieser perfekten Momente: Von einem kleinen Ort aus fuhren wir eine traumhafte, gerade Straße hinab, gesäumt von Zypressen. Kurz danach kam Siena in den Blick, während wir schon ein heftiges Gewitter im Rücken spürten.
Wir umfuhren die Stadt auf einem Radweg, bis wir unser Schicksal erreichten: An der Ampelkreuzung der Strada di Certosa und der Via Girolamo Gigli ist es passiert. Beim Antreten in der Grünphase trat ich voll ins Leere – der Riemen war gerissen. Passiert ja eigentlich nie! Aber ich hatte wohl irgendwo einen kleinen seitlichen Riss in den Riemen bekommen, dagegen ist auch ein Gates-Riemen nicht immun.
Kurz nach dem Schock kam die bittere Erkenntnis: Mist, der Ersatzriemen liegt zu Hause in der Garage. Das war wirklich ein Tiefpunkt. Wir haben drei Fahrradläden abgeklappert, aber ein Gates-Riemen war unmöglich zu bekommen. Hier zeigte sich der große Nachteil des ansonsten genialen Systems: Außerhalb des DACH-Raums ist das Vertriebsnetz einfach noch sehr dünn. Einen Riemen zu bekommen war unmöglich.
Also habe ich mein Fahrrad den weiten Weg zum Camping Colleverde geschoben. Wir haben uns dem Schicksal ergeben, beschlossen, das Beste draus zu machen, und sind an diesem Abend noch schön in einer Pizzeria essen gewesen.
Zwischenspiel in Siena: Warten auf den Riemen
Tage 23-28. Mai: Unfreiwillige Wahl-Sienesen
Was macht man, wenn die Reise unfreiwillig stoppt? Man wird zum Einheimischen auf Zeit. Unsere Homebase war der Camping Colleverde, ein wunderschöner, im Halbschatten gelegener Platz, der uns für die nächsten Tage ein Zuhause bot – auch wenn er zwischenzeitlich von den Teilnehmern des Tuscany Trail bevölkert wurde.
Erkundungen zu Fuß
Die ersten Tage gehörten der Stadt. Wir sind immer wieder quer durch die Gassen gelaufen, haben klosterartige Gebäude entdeckt und uns einfach treiben lassen. Unser Weg in die Altstadt führte uns meist durch das östliche Stadttor, die Porta Pispini, über die Via Aretina hinein zum zentralen Platz, der Piazza del Campo. Dort stürzten wir uns in den nachmittäglichen Wahnsinn, beobachteten das Treiben von den Rändern des Platzes aus und spazierten einmal komplett um den imposanten Dom herum. Dabei kamen wir auch an der Fontebranda vorbei, einem der ältesten und berühmtesten Brunnen Sienas, der Teil der mittelalterlichen Wasserversorgung war.
An einem Tag nutzten wir die berühmte Rolltreppe, um vom Busbahnhof in die Stadt zu gelangen, und gönnten uns erst einmal ein Eis auf einem Hügel mit fantastischem Blick über die Dächer in Richtung Dom. Mitten in der Stadt stießen wir dann auf die Vorbereitungen für eine Festivität. Leute in historischen Kostümen säumten die Straßen, Männer mit bunten Strumpfhosen und Lanzen bewachten Eingänge, und junge Fahnenschwinger, die Alfieri, übten ihre kunstvollen Würfe. Es waren die Mitglieder der Contraden, der Stadtteile Sienas, die sich auf ihre Wettkämpfe vorbereiteten. Ein faszinierender Einblick in die lebendige Tradition der Stadt.
Mit dem Miethirsch durch die Toskana
Um dem Stadttrubel zu entkommen, holte ich mir bei einem lokalen Händler einen “Miethirsch” – ein Leih-Gravelbike. Das Fahrgefühl war ungewohnt tief und ohne Gepäck, aber man kam erstaunlich schnell voran.
Unsere erste Tour führte uns nach Colle di Val d’Elsa. Unterwegs machten wir eine Piadina-Pause in der beeindruckenden Festungsanlage von Monteriggioni. In der Abtei Badia a Isola fanden wir kurz darauf Unterschlupf vor einem heftigen Regenschauer und nutzten die Zeit, um die dortige Ausstellung zu besuchen. Einem Geheimtipp einer Freundin folgend, entdeckten wir später noch einen herrlichen Wasserfall an einem kleinen Fluss, der zum Baden einlud – ein perfekter Ausflugsort.
Am nächsten Tag ging es in den Nordosten, in die Chianti-Region, auf einer Strecke, die als “Chianti-Gravel” ausgeschildert war. Gegen elf Uhr führte uns eine herrliche Zypressenallee zu einem großen Anwesen, dem Borgo Scopeto, das heute ein Relais zu sein scheint – ein wunderschöner Ort. Kurz darauf hielten wir am Castello di Aiola. An einem Schild lasen wir die amüsante Geschichte, dass extra eine Kanone rangeschafft werden musste, um diese Festung einzunehmen. In Radda in Chianti genossen wir dann das Leben bei einem ausgiebigen Mittagessen, bevor es weiter über die weißen Straßen ging. Die Strecke, die wir am Nachmittag fuhren, war einfach wunderschön und führte uns durch Weinhänge unterhalb von Burgen und Schlössern.
Der krönende Abschluss
Jeden Abend genossen wir das Leben in Siena. Diese Stadt hat uns wirklich sehr gut gefallen – im historischen Wettstreit der toskanischen Städte sind wir nun eindeutig Team Siena.
An einem unserer letzten Tage stiegen wir noch auf die Aussichtsplattform am Dom, den Panorama dal Facciatone. Es ist der unvollendete Teil des “Duomo Nuovo”, und der Blick von dort oben über die Stadt, den Campo und den Dom ist absolut imposant. Zum krönenden Abschluss, am Abend des 28. Mai, sahen wir sie dann: die “weiße Frau am Fenster”, eine berühmte Trompe-l’œil-Malerei, die uns von einer Hauswand aus nachblickte. Ein perfektes Abschiedsgeschenk der Stadt.
Neustart in der Toskana
Etappe 6: Zurück im Sattel – Von Türmen, Touristen und einem Chianti
Fakten-Box:
- Datum: 29. Mai 2024
- Strecke: Siena → Romita
- Distanz: ca. 70 km
- Höhenmeter bergauf: ca. 1.200 m
So, und dann ging es endlich weiter. Das Rad lief wieder, das Wetter war ein Traum, und wir sind sofort los in Richtung San Gimignano, über eine Mischung aus Landstraßen und den ersten weißen Schotterwegen. Die Gegend ist einfach toll. San Gimignano selbst war dann tatsächlich ganz schön voll und sehr touristisch. Wir haben eigentlich nur einen kleinen Kaffee getrunken und sind dann schnell weitergefahren.
Die wahre Belohnung war die Strecke selbst. Wir fuhren durch Weinanbaugebiete und über sanfte Hügel. Länger als 500 Meter geht es hier kaum mal geradeaus, es ist ein ständiges Auf und Ab. Aber genau das ist das Schöne an der Toskana. Du fährst durch diese Landschaft und denkst: “Boah, ist das schön, schöner kann es nicht werden.” Und dann fährst du auf den nächsten Hügel, schaust von oben in die Ferne und denkst: “Wow, das ist ja noch schöner!”
In Siena hatte uns ein anderes Radlerpärchen einen Tipp gegeben. Sie kamen gerade aus Florenz und hatten die letzte Nacht auf einem der schönsten Campingplätze verbracht, den sie je kennengelernt hatten. Den haben sie uns unbedingt empfohlen. Er liegt in einem kleinen Ort namens Romita, und unser GPX-Track führte uns direkt dorthin. Der Platz, das Camping Panorama del Chianti, ist wirklich wunderschön. Er liegt in einem Olivenhain, hat einen Pool, ein Restaurant und eine traumhafte Ruhe. Das war wirklich einer der schönsten Campingplätze unserer Reise. Dort haben wir dann auch mal wieder am Zelt gekocht und uns eine Flasche Wein gegönnt.
Auf dem Weg nach Florenz
Etappe 7: Ein Espresso im Paradies und Sintflut in Florenz
Fakten-Box:
- Datum: 30. Mai 2024
- Strecke: Von Romita nach Florenz
Von unserem Traum-Campingplatz in Romita aus sind wir an diesem Morgen auf einer Hügelkette gestartet. Wir folgten die ganze Zeit der Via Romita (SP70), einer traumhaften Straße, von der aus man links immer wieder in die Weite der Toskana blicken konnte. Ob das ein offizieller Radweg ist, weiß ich gar nicht, aber es lohnt sich definitiv.
Weil es so schön war, sind wir der Straße bis Montagnana gefolgt. Dann kam eine Abfahrt nach Cerbaia in Val di Pesa, wo ich mich prompt ein kleines bisschen verfranzt habe. Wir bogen auf die Via Empolese ein, die sich als ziemliche Rampe entpuppte. Mitten im Anstieg wurden wir von einem großen Auto sehr vorbildlich überholt, der Fahrer zeigte schon aus dem Fenster den Daumen nach oben. Oben angekommen, stand er da und wartete auf uns. “Mit solchem Gepäck hier hoch, absoluter Respekt! Wollt ihr Wasser haben? Einen Espresso?”
Er lud uns zu sich nach Hause ein. Wir konnten verschnaufen, ein paar wunderschöne Fotos schießen und einfach mal ein bisschen mit einem Einheimischen reden. Diese herzliche Begegnung war ein ganz besonderer Moment. Nachdem er uns den richtigen Weg erklärt hatte, sind wir wieder runter nach Cerbaia und haben den eigentlich geplanten, ebenfalls wunderschönen Anstieg über La Romola genommen. Kurz vor Florenz passierten wir noch die imposante Villa I Collazzi, ein beeindruckendes Anwesen.
Unser Ziel war das Camping Internazionale Firenze. Wir bauten unser Zelt im Trockenen auf einem schönen Platz auf. Die nahe Autobahn war zwar zu hören, aber die Gegend war traumhaft.
Am Nachmittag wollten wir uns noch schnell die Stadt ansehen. Doch kaum waren wir in Florenz, standen wir eine halbe Stunde auf der Piazza Santa Trinita fest, weil es so unfassbar doll aus Gießkannen schüttete. An ein Weiterkommen war nicht zu denken. Wir haben dann in den Regenpausen noch eine kleine Stadtrunde gedreht und sind dann auch schon wieder zurück zum Campingplatz.
Flucht aus der Fülle
Etappe 8: Pizza, Frösche und Glühwürmchen
Fakten-Box:
- Datum: 31. Mai 2024
- Strecke: Von Florenz nach Pistoia
Wir sind am Vormittag relativ spät aufgestanden und haben Florenz bei strahlendem Sonnenschein eine zweite Chance gegeben. So wirkte die Stadt auch deutlich sympathischer. Am Nachmittag hat es uns dann aber gereicht.
Wir sind über einen Flussradweg Richtung Norden aus Florenz rausgefahren. Die Strecke führte uns wieder in Richtung der Apenninen, die langsam am Horizont in den Blick kamen. Kurz hinter Prato, in Montale, trafen wir dann auf einen alten Bekannten: den EuroVelo 7. Genau an der Stelle, wo wir im Vorjahr auf den Pass abgebogen sind, folgten wir diesmal dem Radweg weiter geradeaus in die Ebene.
In Pistoia war es schwierig, eine passende Unterkunft zu finden. Also habe ich am Fluss eine schöne, kleine und frisch gemähte Wiese gefunden. Wir haben vorher in der Stadt noch Pizza und Getränke geholt und dann unser Zelt direkt am Ufer aufgeschlagen. Der Abend war einfach wunderschön: Wir aßen unsere Pizza, umgeben vom lauten Quaken der Frösche und dem Leuchten unzähliger Glühwürmchen.
Zurück im Apennin
Etappe 9: Freiheit, Schweiß und eine Brücke im Himmel
Fakten-Box:
- Datum: 1. Juni 2024
- Strecke: Von Pistoia nach Doganaccia
- Distanz: 56 km
- Höhenmeter bergauf: 2.130 m (!)
Der 1. Juni begann mit einem strahlenden Morgen. Wir badeten im Fluss, frühstückten auf der Wiese, während Jogger und Spaziergänger mit Hunden vorbeikamen — eine richtig schöne Wildcamping-Aktion, die einfach nur Spaß gemacht hat. Beim Packen sahen wir noch eine ganze Menge Eidechsen mit leuchtend grünen Rücken.
Dann ging es los, hinein in die Berge in Richtung Modena. Ich habe mich bewusst für eine kleine, feine Nebenstraße entschieden, um dem starken Verkehr auf der Hauptroute auszuweichen. Man muss zwar ordentlich kurbeln, aber die Strecke ist landschaftlich super reizvoll , man vermeidet den Verkehr auf der Landstraße und der Blick zurück in Richtung Florenz einfach fantastisch. Die Straße wurde nach oben hin immer schmaler, führte durch Steineichenwälder und war am Ende nur noch einspurig – ein Traum.
Unsere erste Kaffeepause machten wir wie so oft in einer kleinen Pizzeria-Bar, der “My Bar” in Cireglio. Die Einheimischen haben uns sofort ausgefragt, was wir machen und warum. Kurz nach der Pause, auf dem weiteren Weg nach oben, kamen wir an einer wunderschön gestalteten Quelle vorbei, der Fonte Tana a Campari in Le Piastre. Und dann wurde es richtig wild. Wir fuhren voll rein in den Apennin. Am Horizont konnten wir schon das Bergdorf sehen, in dem das nächste Restaurant auf uns wartete. Es war ein herrlich sonniger, aber nicht zu warmer Tag. Die Straße nach Prunetta habe ich wirklich genossen, es war eine Wonne, dort hochzufahren. Oben angekommen, gab es um Punkt 12 Uhr ein ausgiebiges Mittagessen. Es waren unglaublich viele andere Radfahrer unterwegs, die Stimmung war toll.
Von einer Kurve aus, um kurz vor eins, sahen wir dann zum ersten Mal den Hauptkamm des Apennin und, wie ich glaube, auch schon unser Ziel für den nächsten Tag: den Passo della Croce Arcana. Die Abfahrt danach war ein Sonnentraum. Wir sind keinem einzigen Auto begegnet und waren völlig allein auf dieser Straße.
Dann kamen wir in den kleinen Ort Mammiano Basso mit seiner magischen Hängebrücke, welche den Ort mit San Marcello Piteglio verbindet. Man muss ein bisschen suchen, aber dann findet man die Ponte Sospeso. Das Areal ist schön gestaltet, man kann über die Brücke laufen und tolle Fotos schießen. Von dort unten mussten wir dann natürlich wieder alles hoch. Die Straße in Richtung Doganaccia war anfangs etwas anstrengend, weil viele Motorradfahrer unterwegs waren, die zum Passo dell’Abetone wollten. Wir sind aber in Cutigliano rechts abgebogen und hatten dann den ganzen restlichen Aufstieg durch den Wald für uns allein — himmlische Ruhe.
Oben an der Skistation in Doganaccia angekommen, hätten wir unser Zelt am Skihang aufschlagen dürfen. Aber als ein heftiges Regengebiet aufzog, zogen wir den Hotel-Joker. Wir fragten, ob noch ein Zimmer frei sei, und bekamen eine einfache Unterkunft mit Doppelstockbetten, aber inklusive Abendessen und Frühstück. Im Fernsehen lief das Champions-League-Finale (Borussia Dortmund gegen Real Madrid). Wir waren die einzigen Gäste und wurden vom Familienbetrieb herzlich umsorgt — ein perfekter Abschluss für einen der härtesten Tage der Tour.
Vom Dach der Tour
Etappe 10: Abfahrt ins Tal der Feste
Fakten-Box:
- Datum: 2. Juni 2024 (Festa della Repubblica)
- Strecke: Von Doganaccia nach Verato (Monte Sole)
- Distanz: knapp 80 km
- Höhenmeter bergab: über 2.200 m (!)
Der zweite Juni begrüßte uns mit einem strahlend blauen Morgen. Wir sind relativ zeitig zum Frühstück und schon um neun Uhr aufgebrochen, denn wir wollten ja noch hoch zum Pass. Die Auffahrt zum Passo della Croce Arcana ist durchaus anspruchsvoll. Die Asphaltstraße hört bald auf und geht in eine Schotterstrecke über, auf der wir mit dem schweren Gepäck auch mal ein Stück schieben mussten.
Obwohl wir im Sonnenschein gestartet waren, zog es oben auf dem Pass auf 1.669 Metern ziemlich schnell zu. Die Wolken, die über uns hinwegzogen, schufen eine sehr schöne, mystische Stimmung. Nach ein paar Fotos und einer kurzen Pause begann die endlos lange Abfahrt, die Belohnung für das Hochkurbeln.
Anfangs war die Piste sehr schottrig. Es kamen uns zwei andere junge Radreisende entgegen – solche Begegnungen auf einem Pass sind immer etwas Besonderes. Die Abfahrt selbst ist unglaublich abwechslungsreich: Erst karg, dann durch Nadelwälder, vorbei an einer kleinen Schutzhütte, bevor der Wald wieder dichter wird. Nach einem kurzen Foto-Stopp in Ospitale rollten wir weiter durch dieses wirklich spektakuläre Tal.
In Fanano kehrten wir auf dem Marktplatz für einen Espresso ein. Der Platz war voll, laut und voller Leben. Wir dachten erst: “Wow, hier treffen sich alle am Sonntagmorgen.” Aber wie wir ja jetzt wissen, war Nationalfeiertag – deshalb war so viel los!
Die Abfahrt aus Fanano war pures Genussradeln, kein Mensch war unterwegs. Unten im Tal nahmen wir noch einen weiteren Pass mit, den Valico Masera. Die Strecke war wieder völlig autofrei und hervorragend zu fahren. Wir kamen an der Rocca Corneta vorbei und absolvierten damit den wahrscheinlich letzten “echten” Pass dieser Reise. Kurz darauf wunderten wir uns über eine verrückte Aussichtsplattform auf einem Felsen und eine Flieger-Statue mitten auf einer Wiese in Vidiciatico – ein F-104 Starfighter, wie sich herausstellte.
Die letzte Strecke in Richtung Ca’ le Scope kannten wir eigentlich von unserer Alpenüberquerung. Aber manchmal bin ich bei der Planung einfach ein bisschen nachlässig. Statt auf dem Radweg sind wir ein Stück auf der Schnellstraße gefahren und mussten durch einen Tunnel. Das kann man machen, ist aber unangenehm. Anderthalb Kilometer im Tunnel mit nur einer kleinen Rückleuchte sind schon ein bisschen riskant, da muss man echt aufpassen. Da wird dann auch die Frau traurig.
Ein Geburtstag voller Lektionen
Etappe 11: Monte Sole und die Rampe von Bologna
Fakten-Box:
- Datum: 3. Juni 2024
- Strecke: Von Monte Sole nach Bologna
Der dritte Juni war Tabeas Geburtstag, und sie feierte ihn, wie es sich für diese Reise gehört: auf dem Rad und an unserem absoluten Lieblingscampingplatz, Ca’ le Scope. Nach einem wunderschönen Frühstück haben wir uns noch lange mit den beiden Betreibern unterhalten und Einblicke in das Leben bekommen, wenn man mitten in den italienischen Bergen einen Campingplatz führt.
Der Schatten von Monte Sole
Doch so idyllisch der Ort auch ist, er trägt eine schwere Geschichte. Tabea hat es perfekt zusammengefasst: Die Berg-Region Monte Sole ist auch ein trauriger Ort, an dem deutsche Truppen im Herbst 1944 grausame Kriegsverbrechen verübten und über 770 Zivilisten töteten. Sich an einem solchen Ort der Geschichte zu stellen, macht einem kurz vor der Europawahl umso bewusster, was für ein unschätzbares Friedensprojekt die Europäische Union ist.
Die Geburtstagsüberraschung
Am Nachmittag brachen wir dann Richtung Bologna auf. Ich hatte mir überlegt, die Route mit einer Überraschung zu “verfeinern” und Tabea das Santuario della Madonna di San Luca zu zeigen. In der Planung hatte ich einen Pfad gesehen, der direkt nach oben führt und dachte mir: “Wird schon gehen.” Nun ja, die Fahrt bis zum Fuße des Anstiegs war sehr schön, aber der Pfad entpuppte sich als übelstes Gestrüpp. Die Steigung war so brutal, dass wir die Räder nur zu zweit hochschieben konnten. Die Stimmung war, vorsichtig ausgedrückt, echt ein bisschen am Boden.
Oben angekommen, war der Ausblick dann tatsächlich gar nicht so toll und der Ort voller Touristen, die gemütlich mit einer Bahn hochgefahren waren. Die Aktion war insgesamt also etwas unterwältigend, aber sie hat unsere #Couplegoals, uns gegenseitig an unsere Grenzen zu bringen, definitiv erfüllt.
Richtig spektakulär war hingegen die Abfahrt von dort oben entlang der berühmten Arkaden – eine Strecke, bekannt vom Giro d’Italia. So rollt man wirklich schön nach Bologna rein. In der Stadt gab es dann zur Belohnung erst mal Eis, Kaffee und Cornetto.
Ausklang in Bologna
Nachdem wir unser Zelt auf einem okayen, aber nicht besonderen Campingplatz im Osten der Stadt aufgebaut hatten, stürzten wir uns ins Geburtstags-Abendprogramm. Nach einem wunderschönen Abendessen zogen wir noch in ein anderes Stadtviertel. Wir haben den Abend in der Via del Pratello ausklingen lassen, einer Straße bekannt für ihre vielen kleinen, authentischen Bars. Wir saßen in einer kleinen Kneipe, halb auf der Straße, und haben den lauen Abend genossen — ein perfekter Abschluss für einen unvergesslichen Tag.
Abschied von den Bergen
Etappe 12: Bolzen in der Ebene – Von Bologna zurück ans Meer
Fakten-Box:
- Datum: 4. Juni 2024
- Strecke: Bologna nach Porto Garibaldi
- Distanz: 105 km
In Siena hatten wir unsere gesamte Reiseplanung umschmeißen müssen. Statt weiterem “Gebirgsgeballer” im Apennin hieß der neue Plan: Strecke machen und schauen, ob es bis nach Venedig reicht. An diesem Morgen lagen wir dafür gut im Plan.
Wir sind zeitig und nur mit einem kleinen Frühstück aufgebrochen, um voranzukommen. Auf dem Radweg VM (La Via del Mare) verließen wir Bologna. Die erste ausgiebige Frühstückspause gab es dann nach etwa 20 Kilometern. Kurz darauf stießen wir auf ein lustiges Baustellenschild der Kommune Bologna für eine von der EU geförderte “Ciclovia Urbana”. Wir standen allerdings mitten in einem Schotterfeld — der Bauarbeiter nebenan hat sich sicher gefreut, dass der Radweg schon befahren wird. Die Strecke führte uns danach eine Weile an einem Fluss entlang, der leider ziemlich stank. Es war besser, als wir an ihm vorbei waren. Die Radwege BO17 (Ciclovia del Navile (Navile-Kanal-Radweg)) und CeCOM (Radweg Cento - Comacchio) führten uns in die Ebene. Ja, das ist sie schon, die Po-Ebene. Wenn man zurückschaut, verschwindet der Apennin langsam im Dunst des Horizonts, und man pedaliert endlose Kilometer geradeaus durch Felder und Wiesen.
Mittags machten wir Mittagspause in Portomaggiore im Caffè Europa gestärkt, einer zentralen Bar direkt am Platz. Danach begann ein langes, gerades Stück, auf dem wir völlig im Race-Modus waren. Es hat einfach Spaß gemacht, mal die Spitze zu bilden, Windschatten zu geben und ein paar Kilometer durchzuballern.
Die größte Überraschung des Tages war Comacchio. Das Städtchen hatte ich überhaupt nicht auf dem Plan, und es ist total süß! Mit seinen vielen Kanälen sieht es aus wie ein kleines Venedig, ganz zauberhaft. Dort kann man auf jeden Fall mal hinfahren.
Wenige Kilometer später standen wir plötzlich mit unseren Rädern wieder an der Adria, dort, wo unsere Reise begonnen hatte. Der Strand war schön, das Wasser warm. Wir checkten auf einem riesigen Campingplatz in Porto Garibaldi ein, hatten aber auf der Zeltwiese unsere Ruhe. Das einzige Problem: die Mücken. Es gab unglaublich viele davon. Aber ansonsten ein sehr schöner Platz, auf dem man auch als Radfahrer sehr willkommen ist, selbst wenn man mal wieder der Einzige ist.
Das große Finale
Etappe 13: Flamingos, Fähren und das Leuchten der Lagune
Fakten-Box:
- Datum: 5. Juni 2024
- Strecke: Von Porto Garibaldi zum Lido di Venezia
- Distanz: 135 km
Am Morgen des 5. Juni haben wir direkt am Strand gefrühstückt – ein sehr schöner und besonderer Start in den Tag. Danach brachen wir auf unserem letzten Teilstück Richtung Norden auf. Die Route führte uns auf einem traumhaften Radweg an der Küste entlang, der mit seinen weiten Ausblicken manchmal fast an die Ostsee erinnerte.
Gegen 10:30 Uhr kam dann die absolute Überraschung des Urlaubs. Ich hatte zwar gelesen, dass es im Po-Delta Flamingos gibt, aber nie damit gerechnet, welche zu sehen. Und dann standen sie plötzlich da, in einem kleinen See direkt an der Straße. Wir haben sofort eine Pause gemacht und den Flamingos einfach nur beim Gründeln zugeschaut. Ein magischer Moment.
Kurz darauf waren wir mitten im Parco Regionale del Delta del Po. Was für ein wahnsinniger Kontrast zum Apennin! Plötzlich steht man in dieser weiten Deltalandschaft mit Schilf überall, und selbst die Gebäude sehen irgendwie anders aus. Wir überquerten den Po auf einer gigantischen Brücke und folgten dann kilometerlang einem Radweg auf dem Deich. Hier herrschte eine absolute Ruhe und Einsamkeit. Keine Autos, keine Motorräder und kaum andere Radfahrer. Dieser Landstrich, den ich vorher überhaupt nicht auf dem Radar hatte, war eine der positivsten Entdeckungen der Reise. Der Radweg, der sich hier durch das Delta schlängelt – auf ungenauen Karten sieht es aus, als würde man übers Wasser fahren – ist Teil der Fernroute Bicitalia 2 (Ciclovia del Po e delle Lagune). Eine absolute Empfehlung!
In Chioggia fanden wir dann auch den EuroVelo 8 wieder, der ganz offiziell die Fährverbindung nach Pellestrina nutzt. Es war eine sehr schöne Überfahrt. Um noch mit demselben Ticket weiterzukommen, sind wir die 10 Kilometer über die schmale Insel Pellestrina direkt durchgefahren bis zum nördlichen Fähranleger in Santa Maria del Mare. Von dort ging es das letzte kleine Stück mit der Fähre hinüber zum Lido di Venezia.
Auch den Lido durchquerten wir einmal komplett in seiner Länge, vorbei an der berühmten Kulisse des Filmfestivals mit dem Palazzo del Cinema und dem Casino. Unser Ziel war der kleine, feine und wunderbare Camping San Nicolò.
Den Abend und den Abschluss unserer Radreise feierten wir auf Empfehlung des Campingplatzes im Restaurant am Paradise Beach. Die Küche war ausgezeichnet. Dort saßen wir, aßen zu Abend und sahen der Sonne beim Untergehen zu – ein perfekter letzter Abend.
Ausklang: Ein Hochzeitstag in Venedig
Fakten-Box:
- Datum: 6. Juni 2024
- Aktivität: Spaziergang durch Venedig
Es hat sich einfach so gefügt: An unserem Hochzeitstag in Venedig zu sein und den Abschluss dieses Urlaubs zu feiern.
Die erste Herausforderung war, die Räder sicher zu verstauen. Die bewachten Fahrrad-Parkplätze am Piazzale Roma sind eine tolle Erfindung, aber die Zufahrt ist echt schwer zu finden. Schon die Fährfahrt mit dem Vaporetto nach Venedig hinein war spektakulär. Wir haben uns den ganzen Tag einfach durch die Stadt treiben lassen und “People watching” betrieben. Dabei haben wir einen super Spot an der Riva del Ferro entdeckt, von dem aus man diesen wunderschönen Blick auf die Rialtobrücke hat.
Nach einem letzten Eis und Café holten wir unsere Räder wieder ab und begannen die entspannte Rückfahrt. Zuerst mit dem Zug nach Mailand. Nach dem Essen machten wir noch einen Abendspaziergang zur Via Cristoforo Gluck, um das Haus von Adriano Celentano zu suchen.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Zürich, wo wir einen kurzen Aufenthalt am Zürichsee verbrachten. Von dort nahmen wir den Nachtzug, der diesmal sehr bequem war, und kamen mit nur einer Stunde Verspätung wieder in Dresden an.
Etappenübersicht
Tag | Von | Nach | km | Unterkunft |
---|---|---|---|---|
1 | Rimini | San Marino | 48 km | Centro Vacanze San Marino |
2 | San Marino | Carpegna | 94 km | Camping Paradiso |
3 | Carpegna | Wildcamp (Toskana-Grenze) | 111 km | Wildcamp am Passo della Cerventosa |
4 | Wildcamp | San Giovanni d’Asso | 87 km | Camping in San Giovanni d’Asso |
5 | San Giovanni d’Asso | Siena | 77 km | Camping Siena Colleverde |
6 | Siena | Romita | 68 km | Camping Panorama del Chianti |
7 | Romita | Florenz | 45 km | Camping Internazionale Firenze |
8 | Florenz | Pistoia | 49 km | Wildcamp bei Pistoia |
9 | Pistoia | Doganaccia | 56 km | Hotel an der Skistation |
10 | Doganaccia | Verato (Monte Sole) | 79 km | Agricamping Ca’ le Scope |
11 | Monte Sole | Bologna | 44 km | Camping in Bologna |
12 | Bologna | Porto Garibaldi | 106 km | Camping in Porto Garibaldi |
13 | Porto Garibaldi | Lido di Venezia | 134 km | Camping San Nicolò |
gpx-track
Download
Download
Service: Links & Ressourcen zur Tour
Hier findet ihr eine Sammlung nützlicher Links zu den in diesem Bericht erwähnten Routen, Orten und Unterkünften.
Allgemeine Routen-Informationen
- L’Eroica: Offizielle Seite des legendären Vintage-Radrennens in der Toskana.
- Strade Bianche: Informationen zum Profi-Rennen und den Strecken.
- Via Francigena: Offizielle Seite des historischen Pilgerwegs nach Rom.
- EuroVelo 7 - Sonnen-Route: Der Fernradweg, dem ihr bei Montale gefolgt seid.
- EuroVelo 8 - Mittelmeer-Route: Der Fernradweg, dem ihr in Chioggia gefolgt seid.
- Bicitalia 2 - Ciclovia del Po e delle Lagune: Die Route durch das Po-Delta.
Pässe & Anstiege
- Anstieg nach San Marino: Profil und Daten zum ersten großen Anstieg der Tour.
- Monte Carpegna: Der mythische Trainingsberg von Marco Pantani.
- Passo della Croce Arcana: Detailliertes Profil des höchsten Punktes eurer Reise im Apennin.
- Passo della Cerventosa & Passo La Foce: Pässe an der Grenze zwischen Umbrien und der Toskana.
- Valico Masera: Kleinerer Pass im Apennin vor der Ankunft in Monte Sole.
Regionen und Tourismus
- Emilia-Romagna Tourismus: Offizielles Portal für die Region eures Starts.
- Visit San Marino: Alles Wissenswerte über die älteste Republik der Welt.
- Offizielles Tourismus-Portal der Toskana: Offizielle Tourismusseite der Toskana.
- Chianti Classico: Das Herz der Toskana und des Weinanbaus.
- Parco del Delta del Po: Offizielle Seite des Naturparks mit seiner einzigartigen Flora und Fauna.
Kulturelle Highlights & Spezifische Orte
- Ponte di Tiberio (Rimini): Historische Informationen zur römischen Brücke.
- Castello di Aiola (Chianti): Das Weingut mit der Kanonen-Geschichte.
- Borgo Scopeto Relais (Chianti): Das Anwesen mit der beeindruckenden Zypressenallee.
- Ponte Sospeso di San Marcello: Informationen zur beeindruckenden Hängebrücke.
- Parco Storico di Monte Sole: Gedenkstätte und Naturpark.
- Santuario della Madonna di San Luca (Bologna): Die berühmte Wallfahrtskirche über Bologna.
- Visit Comacchio: Entdeckt das “kleine Venedig”.
- Venedig Tourismus: Offizielles Portal der Lagunenstadt.
Besuchte Campingplätze
- Centro Vacanze San Marino: Campingplatz in San Marino.
- Camping Paradiso (Carpegna): “Paradies” nach der harten zweiten Etappe.
- Camping Siena Colleverde (Siena): unfreiwillige, aber gute Homebase in Siena.
- Camping Panorama del Chianti (Romita): Der “schönste Zeltplatz der Tour”.
- Agricamping Ca’ le Scope (Monte Sole): absoluter Lieblingsplatz in den Bergen.
- Camping San Nicolò (Lido di Venezia): letzte Unterkunft vor dem großen Finale.
1P.S. Für die Nerds & Bibliophilen
2
3Dieser Text ist das Ergebnis einer Mensch-Maschine-Kollaboration.
4Während ich die Kilometer gefressen, die Pizza gegessen und im Zelt geschlafen habe,
5hat mein persönlicher **"Reise-Chronist"** im Hintergrund den digitalen Brotkrumen
6der GPX-Tracks eine Dramaturgie entlockt, in Archiven nach den Namen vergessener Pässe gegraben
7und die Wegweiser für die digitale Welt (die Links) gesetzt.
8
9*Kurz gesagt: Die Anekdoten sind meine, die Archive hat er durchforstet.*